Was kostet ein Schul(halb)jahr in Neuseeland?

Der größte Kostenblock bei einem Schuljahr in Neuseeland sind die Kosten für die Schule. Overseas-Students müssen für den Besuch der Schule Schulgebühren bezahlen. Dafür findet man hier aber auch sehr hilfsbereite Ansprechpartner und die Schule kümmert auf Wunsch auch darum, eine Gastfamilie zu finden. Daher ist es eigentlich besonders einfach, das Schuljahr in Neuseeland selber zu organisieren, indem man Kontakt zu Schulen in der Gegend aufnimmt, in der man gern unterkommen möchte.

Am Beispiel der Riccarton High School in Christchurch: die Kosten für einen halbjährigen Schulbesuch (das sind in Neuseeland 2 Terms, Term 3+4) betragen

Tuition Fee 6.500 NZD
Administration Fee 250 NZD
Homestay Management Fee 150 NZD

Insgesamt also 6.900 NZD, das sind bei aktuellem Umrechnungskurs etwa 4.468 €.
Nach Bestätigung und Rechnungsstellung der Schule muss die Überweisung des gesamten Betrages ca. 2,5 Monate vor Schulbeginn erfolgen.

Der Nachweis, dass das Schulgeld bezahlt wurde, ist auch Voraussetzung dafür, dass überhaupt ein Visum erteilt wird. Man kann also erst nach Bezahlung den Visumsantrag stellen. Das Visum kostet 145 €, die dem Visumsantrag entweder per Verrechnungsscheck oder bar beizulegen sind.

Wenn die Gastfamilie selber gesucht wird, kann das Entgelt für Unterkunft und Verpflegung natürlich individuell vereinbart werden. Mit ca. 150 NZD (ca. 90 €) in der Woche muss man rechnen. Auch der Überweisungsrhythmus sollte dabei geklärt werden, da Auslandsüberweisungen in Fremdwährungen teuer sind (Entgelte und Fremde Kosten, je nach Bank unterschiedlich: ca. 10 € bis 20 € je Überweisung). Für beide Seiten akzeptabel ist es, das Geld an die Gastfamilie immer für 2 Monate im Voraus zu überweisen. So hat die Gastfamilie Planungssicherheit und auf der anderen Seite kommt man einem eventuell notwendigen Gastfamilien-Wechsel nicht in die Situation einen höheren Betrag zurückfordern zu müssen.

Teurer ist es, wenn die Schule die Gastfamilie vermittelt, außerdem wird auch der gesamte Betrag für Unterkunft und Verpflegung im Voraus fällig. Die Riccarton High School berechnet pro Woche 220 NZD Homestay Fee, das sind umgerechnet etwa 141 €.

Und schließlich braucht das Kind auch vor Ort noch Taschengeld. Die Angaben dazu im Internet sind sehr unterschiedlich, die meisten Angaben dazu bewegen sich zwischen 150 € bis 300 € pro Monat. Es macht Sinn in Vorfeld gemeinsam zu überlegen, welche Ausgaben vor Ort anfallen können und welche Beträge dafür wohl anzusetzen sind. Zu einzelnen Budgets wie Schminke und Bekleidung kann es da durchaus verschiedene Einschätzungen der Eltern und des reisefreudigen Teenagers geben :-) Die tatsächlichen Ausgaben können nach dem ersten Monat überprüft und dann ggf. das Taschengeld-Budget neu festgelegt werden.

Schuluniform: günstig und schick!?

Ungewohnt für Austauschschüler sind die Bekleidungsvorschriften an den neuseeländischen Schulen. Die Schuluniform ist in Neuseeland obligatorisch.

Sie besteht bei den Mädchen aus Rock, Bluse, Pullover, Strumpfhose oder Strümpfen in schwarz oder dunkelblau und Schuhen. Die Schuhe müssen schwarz sein und dürfen nicht schön aussehen. Ohne Witz. Die Jungen tragen T-Shirt, Pullover und knielange oder lange Hosen. In der Schule kann man außerdem noch Mützen, Handschuhe, Schals passend zur Schuluniform kaufen.

Was kostet eine Schuluniform? Das ist, wie auch die Bekleidungsvorschriften, von Schule zu Schule unterschiedlich. An der Riccarton Highschool in Christchurch sind die Kosten für eine neue Schuluniform mit Sportsachen mit ca. 400 Neuseeland Dollar (ca. 260 €) angegeben.

Schmuck ist generell nicht erlaubt, Uhren schon. Aber die meisten Schüler(innen) tragen trotzdem Schmuck, wird also nicht so eng gesehen. Schminken? Ja, aber dezent und Nagellack nur transparent oder hautfarben.

Für die Austauschschüler besteht meistens die Möglichkeit, in den ersten Schultagen die Schuluniform auch gebraucht an der Schule zu kaufen. Für den Neukauf gibt es Schuluniform-Läden in der City.

    Geld-Spar-Tipps für neue Austauschschüler:

  • Man muss nicht die teuren Schulschuhe, die in den Schuhläden angeboten werden, kaufen. Wenn man einfach in so einen Laden geht, der alles führt und da sind schwarze hässliche Schuhe dabei: einfach kaufen. Aber auf jeden Fall seinen Dean oder einen Lehrer fragen, ob die Schuhe ok sind.
  • An den meisten Schulen gibt es Möglichkeiten, sehr gut erhaltene Sachen gebraucht zu kaufen. Macht vor allem Sinn für kürzere Aufenthalte von einem oder zwei Terms.
  • Und damit die Uniform etwas schicker wird: Rock einfach oben umkrempeln oder professionell kürzen lassen! Die meisten bevorzugen die Umkrempel-Methode.

Unregelmäßig, mehrmals im Schuljahr ist Mufti Day an der Schule. Da dürfen dann alle in normalen Klamotten zur Schule kommen…

Schuluniform: toll oder nicht? Wie haben andere neuseeländische Austauschschüler das erlebt? Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen und Tipps und freue mich über Kommentare dazu…

Erste Überlegungen

Mit 14 Jahren äußerte unsere Tochter zum ersten Mal die feste Absicht, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen. Neuseeland sollte es sein, das war auch schon ganz klar.

Spontan war ich erstmal nicht begeistert. Mit 14 Jahren erschien mir unsere Tochter doch noch zu jung, um alleine einmal um die halbe Welt zu fliegen und ohne uns in einer fremden Umgebung zu leben. Und wie das so ist mit Teenagern, war ich mir auch nicht sicher, ob das nicht mal wieder so eine fixe Idee ist, die genauso schnell wieder verfliegt wie sie kommt.

Um uns einen Überblick zu verschaffen, haben wir zuerst einmal eine Informationsveranstaltung einer Austauschorganisation besucht. Da wurde schnell klar, dass Neuseeland sicherlich ein tolles Land für einen Schüleraustausch ist, aber aufgrund der großen Entfernung und vor allem der hohen Schulgebühren auch eine kostspielige Angelegenheit.

Wir haben ausführlich besprochen, dass wir die Idee eines Auslandsaufenthaltes zwar begrüßen, aber Neuseeland/ein Jahr/über eine Austauschorganisation nicht machbar ist. Als Alternativen hatten wir
– anderes Land
– kürzerer Aufenthalt und
– Selbstorganisation ohne Agentur
ins Gespräch gebracht.

Unsere Tochter ist beharrlich an dem Thema dran geblieben und hat Alternativen gesucht. Sie hat einen Blog gestartet, in dem sie ihre Überlegungen und Träume dokumentiert hat, sie hat sich intensiv über Land und Leute informiert, sie hat uns Vorschläge gemacht, wie sie sich selbst an der Finanzierung des Auslandsaufenthaltes beteiligen würde (Konfirmationsgeld, Ersparnisse), und schließlich hat sie selber eine Gastfamilie über das Internet gefunden. Das hat uns dann überzeugt, dass sie es sehr ernst meint mit ihrem Traum und so haben wir uns dann auf ein halbes Schuljahr in Neuseeland geeinigt. Da die Gastfamilie gefunden war, war das Ziel klar: Christchurch. Damit war es dann auch ganz leicht, alles selbst zu organisieren, wir mußten eigentlich nur noch Kontakt zur Highschool der Gastschwester aufnehmen und den Flug buchen. Details zu den einzelnen Punkten sind auf den Seiten Organisation, Gastfamilie, Flug, Schule und Kosten beschrieben.

Flug

Für den Flug war unser Anforderungsprofil ganz einfach:
– er sollte möglichst günstig sein und
– komfortable, einfache Umsteigeverbindungen haben.

Denn unsere Tochter ist zwar schon oft mit uns gemeinsam in den Familienurlaub geflogen, aber so einen Langstreckenflug mit mehrmaligem Umsteigen allein zu bewältigen, ist schon eine andere Herausforderung.

Wir haben also zuerst in den gängigen Flugportalen nach möglichst direkten Verbindungen von Hannover nach Christchurch gesucht und ermittelt, welche Angebote es dazu von welchen Fluggesellschaften gibt.

Außerdem haben wir nach Schüler- und Studententarifen gegoogelt. Hier haben wir allerdings kaum Möglichkeiten gefunden, selber ein solches Angebot über das Internet zu buchen.

Bei der Recherche sind wir auf das Reisebüro STA Travel gestossen, die auf Jugend- und Studentenreisen spezialisiert sind. In Hannover hat STA Travel ein Büro direkt an der Uni. Dort bin ich sehr kompetent beraten worden und habe dann den Flug mit Emirates Airlines ab Hamburg über Dubai, Bangkok, Sydney nach Christchurch gebucht.

Die Daten:

Datum von/nach Abflug Ankunft
07.07.2012 Hamburg – Dubai 21.25 Uhr 05.40 am 08.07.2012
08.07.2012 Dubai – Christchurch 08.50 Uhr 14.20 am 09.07.2012

Unsere Tochter mußte also nur in Dubai einmal umsteigen. Danach geht der Flieger mit zwei kurzen Zwischenstopps in Bangkok und Sydney direkt bis Christchurch.

Der Rückflug soll Ende Januar 2013 sein. Da bei Buchung am 1.12.2011 die Flüge für 2013 noch nicht buchbar waren, haben wir erstmal einen provisiorischen Rückflugtermin für Oktober 2012 gebucht. Dieser Termin kann dann für 50 € umgebucht werden, nachdem der Hinflug angetreten wurde. Ca. ab Mitte Januar gibt es auch wieder Kontingente für die preiswerten Studententarife. Über Weihnachten/Jahreswechsel ist Hochsaison in Australien und Neuseeland, da sind keine günstigen Tarife buchbar.

Der Hin- und Rückflug kostet 966,35 € zzgl. 78,95 € und 50,00 € Umbuchung Rückflug, insgesamt also 1095,30 €.

Den Flug hat unsere Tochter mit ihrem ersparten Konfirmations-, Geburtstags- und Weihnachtsgeld selbst finanziert.

Auf dem Flug sind 30 kg Gepäck und ein Handgepäckstück mit 7 kg erlaubt (Abmessungen: 55 x 38 x 20 cm). Bei uns waren das ein großer, voll gepackter Hartschalenkoffer und ein mittelgroßer Rucksack. Hat genau gereicht für die Sachen, die mitnehmen sollten. Und das war fast der gesamte Inhalt des Kleiderschrankes.

Mit dem Flug hat alles hervorragend geklappt. Unsere Tochter war sehr zufrieden mit dem Service und der Ausstattung von Emirates Airlines: Bildschirme an allen Sitzen, umfangreiches Filmangebot und Möglichkeit sich mit anderen Passagieren über die Bildschirme zu verbinden und Spiele zu spielen. Besonders begeistert hat sie der Sternenhimmel an der Flugzeugdecke bei den Nachtflügen. Sie konnte unterwegs gut schlafen und kam daher recht fit in Christchurch an.

Die ersten Schultage

Vor dem ersten Schultag war Jana doch etwas aufgeregt. Und wir natürlich auch… Für die Austauschschüler sind in den ersten beiden Tagen Prüfungen in Englisch und allen Fächern vorgesehen, damit eine Zuordnung in die entsprechend Jahrgangsstufe nach dem tatsächlichen Leistungsstand erfolgt. Die Prüfungen waren aber wohl nicht allzu schwierig und Jana war sehr begeistert von den ersten Schultagen. An der Riccarton Highschool sind alle sehr freundlich zu ihr und mit ihr gemeinsam sind noch 3 weitere deutsche Austauschschüler, ein Brasilianer und 2 Chinesen da. Alle deutschen Austauschschüler kommen in Jahrgang 11, zum Vergleich: hier in Deutschland war Jana gerade mit der 9. Klasse fertig.

Winter in Neuseeland…

…ist wie Sommer in Deutschland. Neben einer Weltzeituhr, die uns die Orientierung erleichtert, wie spät es gerade bei Jana ist, haben wir auch ein Widget auf dem Rechner, das uns anzeigt, wie das Wetter wird. Für morgen ist die Vorhersage 19 °C in Deutschland und 20 °C in Christchurch.

Erdbeben…

Kaum zwei Tage da, da bebt schon die Erde. Nach dem großen Erdbeben im vergangenen Jahr in Christchurch haben wir natürlich auch darüber nachgedacht, ob wir unser Kind in eine Region reisen lassen wollen, in der die Erde öfter mal bebt. Die Berichte aus Janas Gastfamlie dazu waren aber eher beruhigend, offensichtlich hat man dort gelernt, damit zu leben. Und wir haben gemerkt, dass wir da eigentlich keine besonderen Ängste haben.
Jana ist der Nacht wohl von einem Beben aufgewacht, die Familie bemerkt solche Erschütterungen der Stärke 5,0 schon gar nicht mehr…

Angekommen

Abgeflogen um 21.25 Uhr am Samstagabend ist Jana wohlbehalten nach unserer Zeit am Montag morgen um 5.50 Uhr nach knapp 33 Stunden Reisezeit in Christchurch angekommen. Wir haben das ganze Wochenende am Computer ihren Flug verfolgt und bei jedem Stopp hat Jana mit ihrem Handy Kurznachrichten geschickt. So wußten wir immer, dass es ihr gut geht. Alles hat prima geklappt.

Nun ist sie unterwegs…

…unsere Tochter. Gestern abend in Hamburg gestartet und jetzt, einen Tag später, gerade in Bangkok auf dem Flughafen. Durch das Internet sind wir bei jedem Stoppover in Kontakt und können auch den Flug jederzeit verfolgen.
Der Abschied war schwer und als Eltern macht man sich natürlich immer Sorgen. Aber es überwiegt eindeutig die Freude, dass unsere Tochter sich so ein Abenteuer zutraut und diese wunderbare Gelegenheit hat.


Denn wir sind selber sehr reiselustig und waren – bevor die Kinder geboren sind – viel und gern in der Welt unterwegs. So frei ist man später mit Familie und Beruf nicht mehr, zumindest ist das bei uns so. Neuseeland hat uns, als wir 1996 da waren, auch sehr gut gefallen, so dass wir die Länderwahl unserer Tochter gut nachvollziehen konnten.

Anregt durch unsere Tochter, die ihre ersten Ideen, Träume und Vorbereitungen mit einem Blog begleitet hat, möchte ich mit diesem Blog unsere Erfahrungen aus Elternsicht weitergeben und viele Informationen rund um das Thema Schuljahr in Neuseeland zusammentragen. Dazu gehören Fakten zu Kosten und Organisation, aber auch Infos über Land, Leute und Schulen.

Ich freue mich über Feedback und Anregungen und vorallem über Erfahrungsberichte anderer Eltern und Schüler zum Schüleraustausch in Neuseeland.