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Wie finde ich die optimale Gastfamilie?

Schwierig. Denn letztendlich merkt man erst beim täglichen Zusammenleben, ob Austauschschüler und Familie wirklich zusammen passen. Eine Garantie, dass das Kind zu der „richtigen“ Familie kommt, gibt es weder bei einer Austauschorganisation noch bei dem selbst organisierten Austausch. Aber ein Wechsel der Familie ist kein Drama, daher sollte man diese Möglichkeit auch im Vorfeld schon einmal gedanklich durchspielen. Dann ist so eine Situation – wenn sie eintreten sollte – weder für den Austauschschüler noch für die Eltern daheim eine Situation, die Sorgen bereiten muss.

Gastfamilie finden…
…über eine Austauschorganisation

Bei einem Schüleraustausch mit einer Austauschorganisation kümmert sich die Agentur um die Suche einer Gastfamilie und bei Schwierigkeiten vor Ort ggf. auch um einen Wechsel. Wir haben von einigen Fällen gehört, bei der die Gastfamilie und das genaue Reiseziel erst kurz vor Abflug bekannt wurden. Das hätte mir für uns und unsere Tochter nicht gefallen. Daher würde ich bei der Entscheidung für eine Austauschorganisation genau nachfragen, wie die Gastfamilien gefunden werden und wann spätestens klar ist, zu welcher Familie das Kind kommt. In den meisten Fällen werden auch die Austauschorganisationen auf den Pool der Gastfamilien der Schulen zurückgreifen.

…über die Highschool
Es ist gerade in Neuseeland besonders einfach, den Schüleraustausch ohne eine Agentur zu organisieren, da die Schulen als direkte Ansprechpartner gern behilflich sind. Die neuseeländischen Schulen finanzieren sich zu einem großen Teil aus dem Schulgeld, das die „international students“ bezahlen müssen. Es gibt spezielle Ansprechpartner in den Schulen und einen Pool von Gastfamilien, die der Schule gut bekannt sind und die auch speziellen Kriterien für die Aufnahme von Gastschülern entsprechen müssen. Was nicht heisst, dass hier nicht auch Gastfamilien dabei sind, die vor allem aus finanziellen Gründen einen Austauschschüler aufnehmen. 220 Neuseelanddollar pro Woche für Kost und Logis bekommen z.B. die Gasteltern an der Riccarton Highschool in Christchurch. Wenn das Kind sich in der Familie nicht wohl fühlt oder wenn es Probleme gibt, dann kümmert sich die Schule darum und organisiert bei Bedarf auch einen Wechsel der Gastfamilie.

…über Selber-Suchen
So haben wir das gemacht. Erstmal überlegen: gibt es weitläufige Verwandschaft im Ausland, die hilfreich sein könnte? Oder kennt jemand im Freundes- oder Bekanntenkreis vielleicht jemanden in Neuseeland, der jemanden kennt usw… Hatten wir alles nicht, aber unsere Tochter hat über www.interpals.net im Internet Kontakt zu einem Mädchen in Christchurch bekommen. Diese Familie war gern bereit unsere Tochter als Gastschülerin aufzunehmen. Wir hatten nach mehreren Mails mit dem Gastvater auch einen guten Eindruck von der Familie und haben dann direkt Kontakt mit der Schule aufgenommen. Die Gastfamilie wird dann auch von der Schule besucht, da sie den Kriterien für die Aufnahme von Gastschülern entsprechen muss. Das ging alles problemlos. Alle Vereinbarungen mit der Gastfamilie zur Dauer des Aufenthaltes, zur Bezahlung von Kost und Logis, Abholung vom Flughafen usw. haben wir ohne weitere Einbeziehung der Schule direkt mit der Gastfamilie getroffen. Die Kosten sind so niedriger als bei einer Gastfamilie, die über die Schule gesucht wird. Trotzdem kümmert sich die Schule auch um diese „homestays“ genauso wie um alle anderen und hilft, wenn es zu Problemen kommt oder wenn ein Gastfamilienwechseln erforderlich ist.
Was leider auch bei uns so war. Denn auch Mails im Vorfeld geben nur einen flüchtigen Eindruck. Ob die „Chemie“ zwischen Familie und Austauschschüler wirklich stimmt, stellt sich erst vor Ort heraus.

Eigentlich hätten am liebsten einen wirklichen „Austausch“ gehabt, also auch im Gegenzug ein Kind aufgenommen. Das scheint mit Neuseeland aber nur schwer realisierbar zu sein. Unsere Wunschvorstellung von der idealen Gastfamilie habe ich ja bereits in diesem Artikel beschrieben.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit Euren Gastfamilien gemacht? Freue mich über Kommentare…

Die ideale Gastfamilie

Wir hatten uns als Ideallösung eigentlich einen wirklichen Austausch vorgestellt, bei dem unser Kind von einer Familie aufgenommen wird und wir im Gegenzug auch ein Kind der Familie bei uns haben.

Denn aus unserer Sicht sprachen ein paar gute Gründe dafür:

  • kein zusätzlicher finanzieller Aufwand für die Gastfamilie, weil gegenseitig für Unterkunft und Verpflegung gesorgt wird
  • Platz im leeren Kinderzimmer
  • eine interessante Erfahrung für die ganze Familie einem Gastkind aus Neuseeland für eine begrenzte Zeit ein Zuhause zu geben
  • gemeinsame Unternehmungen

Aber: in Neuseeland scheint es nur wenige Schüler zu geben, die an einem Austausch nach Europa/Deutschland Interesse haben. So haben wir zwar eine Gastfamilie für unsere Tochter gefunden, aber keine, die auch ihr Kind zu uns schicken wollte.

So wie wir uns das Zusammenleben mit einem ausländischen Gastkind in unserer Familie vorgestellt haben, so war auch unsere Vorstellung der „idealen“ Gastfamilie für unsere Tochter:

  • herzliche Aufnahme
  • echtes Interesse
  • Familienanschluss
  • gemeinsame Unternehmungen
  • Land, Leute und Sprache näher bringen
  • eigenes Zimmer
  • angemessene Verpflegung
  • auf das Kind achten

Durch die Selbstorganisation besteht außerdem die Möglichkeit, sich vor dem Austausch über Mails und Skype schon etwas kennenzulernen. Der genaue Ort ist frühzeitig bekannt, so dass sich der Austauschschüler schon über die Umgebung und die Möglichkeiten dort informieren kann. Und für die Eltern ist es einfach ein beruhigendes Gefühl, zu wissen wohin und vor allem zu wem das eigene Kind kommt.

Doch wie finde ich so eine ideale Gastfamilie? Um es vorweg zunehmen: schwierig. Uns ist es das auch nur teilweise gelungen. In meinem nächsten Artikel werde ich verschiedene Möglichkeiten vorstellen, eine gute Gastfamilie zu finden. Und – was noch wichtiger ist – warum es gar nicht so schlimm sein muss, wenn die Gastfamilie doch nicht so ideal ist wie erhofft.